Das Superwahljahr 2021 hat vor einer Woche in Süddeutschland begonnen. In der Politik, so wie in der Wirtschaft, geht es ohne Beratung kaum. Wenn die klassische Politikberatung (PR-Beratung u.ä.) sich mit der Frage beschäftigt: „Wie gewinne(n) ich(wir) die Wahlen?“, widmet sich das Coaching in der Politik einer anderen Fragestellung: „Was tue(n) ich(wir) dafür, damit die Wähler mir/uns vertrauen?“. Demnach handelt das Coaching in der Politik im Einklang mit der Philosophie von Max Weber, der schrieb: „Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich“ (Weber, 1992: Politik als Beruf, S. 82).

Wobei man sagen muss, dass der Begriff „Coaching in der Politik“ in Deutschland wenig positiv konnotiert ist. Als Beispiel erklärte im 2013 der damalige bayerische Ministerpräsident in einem Interview, er wolle für ein Fernsehduell mit seinem Herausforderer nicht gecoacht werden, da er „authentisch“ bleiben wolle…. Möglicherweise hat der Politiker eine schlechte Erfahrung mit der PR-Beratung gemacht… Wie dem auch sei, er war und bleibt authentisch.

Zurück zu unserem Thema. Worum geht es im Coaching in der Politik? Individuelle und Teamanliegen, Strategien und Ziele sowie persönliche und Teamkompetenzen, Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten stehen im Fokus dieser Art von Coaching. Dabei werden vor allem Umfeld (Partei, Fraktionen, Teams), Kontext (Vorbereitung auf Wahlen, 100 Tage im neuen Amt, interne Kämpfe und Konflikte etc.) und Agenda (eigene politische Themen, Projekte, Meetings, Aktionen etc.) einbezogen. Auch ein neues altes Thema kehrt in die Politik zurück – die Werte. Das ist auch ein Thema, womit sich das Coaching in der Politik explizit beschäftigt.

Da die Studien zur Wirksamkeit vom Coaching die Verbesserung der Selbstreflexion, Problemlöse- und Entscheidungsfähigkeit sowie Wertesensibilisierung belegen, kann das Coaching PolitikerInnen aller Richtungen unterstützen auf der politischen Bühne erfolgreich zu agieren.