Es wird viel über die sog. Soft-Skills geredet. Eine deutsche Bezeichnung dessen (nicht aber die Übersetzung) heißt „Schlüsselkompetenzen“. Manchmal wird auch das Wort „Schlüsselqualifikationen“ verwendet. Spüren Sie den Unterschied zwischen diesen zwei Begriffen? Eine Qualifikation braucht per Definition eine Qualifizierung. Das heißt, wir qualifizieren uns als Schullehrer, wenn wir ein Staatsexamen ablegen. Wir qualifizieren uns als Mediziner durch die Approbation. Wir qualifizieren uns als Vermögensberater zum Beispiel durch die IHK und so weiter. Und als Anerkennung unserer Qualifikation bekommen wir ein Diplom, ein Zertifikat oder ähnliches, also etwas, das wir einrahmen und stolz an die Wand zur allgemeinen Bewunderung aufhängen können. Kompetenzen können wir leider nicht einrahmen und auch nicht immer zertifizieren lassen, weil wir die sehr schlecht beurteilen können oder gar benoten. Kompetenzen sind sehr subjektbezogen und gehen manchmal mit der persönlichen Entwicklung einher, sodass die uns zu einer breiteren Palette an Handlungsmöglichkeiten führen. Warum brauchen wir denn solche Kompetenzen überhaupt? Die Antwort ist einfach: Wir benötigen diese, um uns den Anforderungen einer sich ständig ändernden Umwelt anzupassen. Sodass ich weitergehen kann und annehme, dass die Einwerbung solcher Kompetenz sogar einen evolutionären Vorteil haben sollte. Ob die letzte Aussage in der Tat ein Fakt oder meine Spinnerei darstellt, ist ungewiss. In der Zeit des Vaters der Evolutionstheorie – Charles Darwin gab es noch keine Rede von Soft-Skills.

Diese evolutionär lebensrelevanten Kompetenzen, die wir mit der Lebenszeit erwerben, lassen sich im Laufe unseres Lebens ändern und sich mit dem Alter weiter- oder manchmal auch zurückentwickeln. Sie sind für unser Leben schlüssig, und genau deswegen heißen sie Schlüsselkompetenzen. Der Terminus Schlüsselkompetenz ist heutzutage in aller Munde und geht mit dem Begriff des lebenslangen Lernens einher. Es sei hier angemerkt, wenn unsere Persönlichkeit nur sehr begrenzt veränderbar ist, sind die Qualifikationen, die wir erlernen können, stark veränderbar. Interessanterweise wenn Sie nach diesem Begriff „Schlüsselkompetenzen“ bei den Bildern googeln, landen Sie bei unzähligen Abbildungen, die ein Schlüssel darstellen und sehr malerisch in der Verbindung mit einem Schlüsselloch stehen, unter dem sich unser Erfolg verbirgt. Daher sagt man, Schlüsselkompetenzen seien der Schlüssel zum Erfolg. Ich würde (so floskelhaft) diesen Begriff nicht verwenden sondern sagen, dass Schlüsselkompetenzen eine Brücke zwischen unserer Persönlichkeit und erworbenen Qualifikationen bauen.

Man unterscheidet im Allgemeinen vier Klassen von Schlüsselkompetenzen:

  1. Selbstkompetenzen, die die Haltung zur Welt, zur Arbeit und zur eigenen Person beinhalten.
  2. Methodenkompetenzen, also Auf- und Ausbauen der Fähigkeiten adäquate Problemlösungsstrategien zu entwickeln, die auszuwählen und anzuwenden.
  3. Sozialkompetenzen, dazu gehören Fähigkeiten, Informationen auszutauschen, zu kommunizieren

sowie soziale Beziehungen aufzubauen, zu gestalten und zu pflegen.

  1. Sachkompetenzen, die bereichsübergreifend einsetzbare Kenntnisse und Fertigkeiten darstellen.

Diese Struktur ist keine rigide Klassifikation. Vor allem können Selbstkompetenzen auch bei den anderen Kompetenztypen gefunden werden. Im Großen und Ganzen beinhalten Selbstkompetenzen folgende Fähigkeiten: Selbstständigkeit und Zuverlässigkeit, Durchsetzungsvermögen und Ausdauer, Zuverlässigkeit und Verantwortlichkeit, analytisches, logisches und abstraktes Denken und Lernen, Kritik- und Urteilsfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit und Kreativität, sowie Problemlösefähigkeit. Sie sehen aus den ersten Beispielen, dass Selbstkompetenzen etwas mit Werten zu tun haben. Und wenn es so ist, dann stimmt meine Annahme dessen, dass die Schlüsselkompetenzen sich während der Evolution entwickelten, da es in dem Fall Charles Darwin eindeutig bewies, dass unsere Werte Produkt der Evolution sind.

Diese angesprochenen Selbstkompetenzen können auf- und ausgebaut werden. Daher ist mein Appell an Sie liebe Leserinnen und Leser: Besuchen Sie Veranstaltungen, die Schlüsselkompetenzen unter anderem Selbstkompetenzen fördern! Bei solchen Veranstaltungen werden Sie Antworte auf die folgenden Fragen bekommen (vorausgesetzt, dass Sie sich diese Fragen stellen!): „Wer bin ich?“, „Worüber verfüge ich?“, „Wonach strebe ich?“, „Weshalb mache ich etwas?“, „Wie mache ich das?“, „Wodurch schaffe ich das?“, „Womit schaffe ich das“ und „Wohin gehe ich?“.  Das kann echt sehr philosophisch klingen, ist aber in der Tat nicht so, denn Sie können diese Frage auf ein ganz konkretes und für Sie wichtiges Thema, es sei denn in Beruf, Studium oder gar im Leben, transponieren. Unter dieser Projektion sprechen wir im Großen und Ganzen darüber, wie wir unser privates oder berufliches Leben gestalten können – durch die Anerkennung unserer Persönlichkeit und die realistische Abschätzung der Fähigkeiten, durch die Zielsetzung und den effizienten Umgang mit Zeitressourcen. Selbstkompetenzen beinhalten die Motivation, das Selbstvertrauen und den gesunden Umgang mit Stress. Schließlich umfassen Selbstkompetenzen die Fähigkeit, Hindernisse auf unserem Berufsweg zu überwinden, und die Reflexion über die Veränderungen, um erfolgreich durchs berufliche und private Leben weiterzugehen.

Auf dem Weg der Weiterentwicklung und Aktualisierung Ihrer Selbstkompetenzen wünscht Ihnen viel Erfolg und viel Spaß Ihr Alexander Bazhin